Warum gibt es so viele C18-Säulen?

Warum stehen so viele C18-Phasen zur Auswahl? Eine C18-Phase ist schließlich eine C18-Phase, oder etwa nicht? Hmm ja... vielleicht. Im heutigen Restek-Tipp wollen wir die Welt der C18-Phasen erkunden. Gibt es Vorteile bei der Auswahl einer spezifischen Phase für Ihre Analyse? Und auf welche Parameter sollten Sie bei der Auswahl einer Phase achten? Lassen Sie uns mit den Grundlagen anfangen.

Obwohl jede C18-Säule Ketten mit 18 Kohlenstoffatomen enthält, können erhebliche Unterschiede bezüglich der Retention und Selektivität vorliegen – abhängig von der im Einzelfall von Ihnen verwendeten Säule. Viele Anwender konzentrieren sich zunächst auf die Kohlenstoffbeladung - d. h. die Menge des an die Partikeloberfläche gebundenen Kohlenstoffs - um zu bestimmen, ob eine ausreichende Analytenretention vorliegt; dies ist jedoch nur einer von vielen Faktoren, die zu beachten sind. Eine herkömmliche C18-Phase mit Endcapping, die eine Kohlenstoffbeladung von etwa 20 % aufweist, ist ein guter Ausgangspunkt, wenn Sie nicht wissen, wo Sie anfangen sollen. C18-Säulen mit Endcapping haben den Vorteil, dass sie die höchste hydrophobe Retention unter den C18-Phasen bieten, während andere chromatografische Wechselwirkungen aufgrund des Endcappings und der hohen Oberflächenabdeckung begrenzt werden.

Was geschieht jedoch, wenn Ihre mobile Phase einen hohen Wasseranteil enthält oder Ihre Analyten polarer sind? Unter stark wässrigen Bedingungen kommt es bei einer herkömmlichen C18-Säule zu einem als “phase dewetting” bezeichneten Phänomen. Dabei wird das Wasser durch die abstoßende Wirkung der hydrophoben C18-Ketten aus den Partikelporen verdrängt, was den Zugang des Analyten zur stationären Phase einschränkt. In diesem Fall wird also eine wässrige C18-Säule empfohlen, die eine Kohlenstoffbeladung von etwa 15 % aufweist. Diese Phasen sind mit 100 % wässrigen mobilen Phasen kompatibel und bieten auch mehr Retention für polare Moleküle, die einen kleinen Extra-Boost benötigen. Diese zusätzliche Retention beruht auf einer polaren Modifikation der Phase, die sie auch mit 100 % Wasser kompatibel macht. Ein weiterer zu beachtender Faktor ist der pH-Wert. Niedrige pH-Werte können zwar die Peakform und die Selektivität einer Trennung verbessern, andererseits können diese stark sauren Bedingungen aber auch zu irreversiblen Schäden Ihrer stationären Phase führen. 

C18-Phasen mit sterisch geschützten Liganden eignen sich besonders gut für Bedingungen mit niedrigem pH-Wert. Diese sperrigen Seitenketten verhindern, dass die Phase unter sauren Bedingungen von der Oberfläche abgelöst wird, ermöglichen jedoch auch einige zusätzliche polare Wechselwirkungen Ihrer Analyten mit der Silica-Oberfläche und dadurch eine spezielle Selektivität. Diese Eigenschaften machen sie zu perfekten Kandidaten für Multiklassen- und Pestizidanalysen. Sind C18-Phasen also alle gleich? Wie Sie sehen können, gibt es zahlreiche Unterschiede zwischen C18-Säulen, und jede hat ihre eigenen Vorteile. Anstatt sich also für eine Säule zu entscheiden, nur weil Sie sie besser kennen, sollten Sie sich die Zeit nehmen, um über die Anforderungen Ihrer Analyse nachzudenken, bevor Sie Ihre Auswahl treffen.

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